EXPERT INSIGHT

Höhere Effizienz und weniger invasive Eingriffe dank patientenspezifischer Knieschablonen

3 Min. Lesezeit

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Folgende Situation: Früh am Morgen. Ein Patient kommt in eine Klinik und verspürt bei jedem Schritt Schmerzen. Am selben Tag verlässt der Patient die Klinik wieder – schmerzfrei. Dem Patienten wurde soeben eine Kniegelenksprothese eingesetzt.

Innovative Orthopädie

Diese Situation ist bei Orthoparc in den Niederlanden bereits Realität. Die Klinik arbeitet nach einem innovativen, auf den Patienten ausgerichteten Ansatz, bei dem der Patient die volle Aufmerksamkeit erhält. Das multidisziplinäre klinische Team geht nach einem Ein-Tages-Konzept vor, das durch den minimalen Einsatz von Narkosemitteln, die Reduzierung der Eingriffsdauer, optimierte Ernährungsprogramme und unmittelbar nach dem Eingriff beginnende Physiotherapie ermöglicht wird. Die Physiotherapeuten legen den Fokus auf die Mobilität der Patienten, damit diese ihre täglichen Aktivitäten wieder ohne Angst aufnehmen können.

Entscheidend für solch einen reibungslosen Ablauf sind motivierte Mitarbeiter und ein hocheffizienter Prozess, der in jeglicher Hinsicht optimiert ist. Es ist alles eine Frage der Zusammenarbeit. Innerhalb des Prozesses wird jeder Schritt so zügig wie nur möglich ausgeführt. Gleichzeitig wird ein Höchstmaß an Qualität geliefert und dem Patienten ein maximal positives Ergebnis beschert. Möglich wird dies durch innovative Werkzeuge und Lösungen, einschließlich patientenspezifischer chirurgischer Schablonen.  

Patientenspezifische Knieversorgung

Dr. Saskia Boekhorst ist Orthopädin an der Orthoparc-Klinik – bei ihr stehen die Patienten immer an erster Stelle. Inspiriert von ihren bisherigen klinischen Erfahrungen begann sie, bei ihren Operationen im 3D-Druck gefertigte, patientenspezifische Knieschablonen zu verwenden. Gemeinsam mit ihrem Team sucht sie stets nach Möglichkeiten, wie sich der Prozess optimieren lässt, um Knieoperationen noch effizienter und präziser zu gestalten.

Sieben Jahre später blickt Dr. Boekhorst auf Hunderte von Eingriffen zurück, in denen 3D-Operationsplanung und im 3D-Druckverfahren hergestellte, patientenspezifische Schablonen für die Knieendoprothetik zum Einsatz kamen.

Dr. Saskia Boekhorst und zwei ärztliche Kollegen in OP-Kleidung
Dr. Saskia Boekhorst

“Ich bin eine absolute Befürworterin der patientenspezifischen Knieschablonen, da es mir diese Technologie gestattet, die Komponenten der Knieendoprothetik in allen Dimensionen exakt in der richtigen Achse zum Bein zu platzieren.”

— Dr. Saskia Boekhorst

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3 triftige Gründe für den Einsatz von 3D-gedruckten, patientenspezifischen chirurgischen Schablonen

Dr. Boekhorst liefert überzeugende Argumente für die Verwendung von patientenspezifischen Produkten. Zunächst einmal wird dem Chirurgen eine äußerst präzise Ausrichtung der Knieendoprothese gestattet. „Bei den ersten hundert Fällen habe ich stets noch manuell nachgemessen, um auf der sicheren Seite zu sein, da dies ein neuartiges Verfahren war und ich generell sehr vorsichtig bin. Nachdem ich jedoch die hervorragenden und konsistenten Ergebnisse gesehen habe, war ich überzeugt“, sagt sie.

Der zweite Grund geht Hand in Hand mit dem ersten. Der Einsatz von patientenspezifischen Knieschablonen ermöglicht weniger invasive Eingriffe für den Patienten. Dr. Boekhorst erklärt: „Man muss nicht in den Oberschenkelkanal bohren. Die konventionelle Ausrichtung erfolgt über einen intramedullären Stab im Oberschenkelkanal. Bei den Knieschablonen bleibt der intramedulläre Raum intakt.“

Zudem lassen sich die Eingriffe schneller durchführen, da während der Operation keinerlei zusätzliche Messungen erforderlich sind. „Positionierung und Ausrichtung habe ich bereits vorab anhand einer interaktiven Planungssoftware vorgenommen, in der ich das Knie in alle Richtungen drehen kann, um zu sehen, wie die Endoprothese bei einem bestimmten Patienten eingesetzt werden könnte. Am Patienten selbst könnte man niemals alle Dimensionen und Richtungen erkennen, das Weichgewebe verhindert einen genaueren Einblick“, sagt Dr. Boekhorst.

Ein Kniegelenk, das während einer totalen Kniegelenkersatzoperation freigelegt wurde

Welche weiteren Vorteile haben patientenspezifische Schablonen für die Knieendoprothetik?

Der zeitliche Vorteil in Kombination mit der unkomplizierten Verwendung der Schablonen bedeutet auch, dass sich die Dosis an Narkose- und Schmerzmitteln minimieren lässt, die dem Patienten verabreicht werden. Laut Dr. Boekhorst kann eine kürzere Operationsdauer auch das Risiko von Infektionen verringern. Zudem können mehr Eingriffe an einem Tag durchgeführt werden.

Der Prozess weist weniger Verfahrensschritte auf. Das bedeutet auch, dass weniger chirurgische Instrumente und Tabletts notwendig sind. „Dies ist einer der absoluten Vorzüge dieser Methode. Man benötigt keine Messinstrumente und Prothesen in jeder Größe, um den Sitz zu testen, also müssen diese auch nicht steril gehalten werden.“ Zudem kommen die Knieschablonen in einer praktischen Verpackung – quasi als „Knee in the box“ – die alle notwendigen Instrumente und zwei Größen der vorab ausgewählten Implantate für die Behandlung jeweils eines Patienten enthält. Die geringere Anzahl der erforderlichen Sets und die Tatsache, dass weniger Instrumente sterilisiert und vor Ort gelagert werden müssen, tragen dazu bei, die Gesamtkosten und die Kosten für die Logistik zu reduzieren sowie das Risiko unsteriler Instrumente und Verfahren zu verringern.

Personalisierte Knieführungen und medizinische Instrumente, die für die Operation ausgelegt sind
Personalisierte Knieführungen und medizinische Instrumente, die für die Operation ausgelegt sind

Medizinische Aufnahmen für einen sichereren und effizienteren Operationsplan

Die Chirurgen spielen eine entscheidende Rolle bei der Erstellung des präoperativen Behandlungsplans, der zusammen mit den Knieschablonen geliefert wird. Die präoperative 3D-Planung bietet Chirurgen den enormen Vorteil, dass der operative Grundriss schon visualisiert werden kann, bevor der erste Schnitt gesetzt wird. Diese Planung kann auch mit in den OP gebracht werden.

Ein Chirurg schaut ihr in einem leeren Operationssaal über die Schulter

Die Vorteile gehen weit über das Knie hinaus

Laut Dr. Boekhorst ist es wichtig, trotz der täglichen Routine in der Klinik offen für neue Ansätze und die Implementierung innovativer Technologien zu sein, um die Ergebnisse für die Patienten zu verbessern. Die Vorteile sind ganz klar: weniger invasive Eingriffe, kürzere Spinalanästhesie, weniger Schmerzmittel, schnellere Genesung der Patienten, bessere Ausrichtung und kürzere Operationsdauer, was mehr Operationen am Tag ermöglicht. Dank eines engagierten Teams, für das der Patient im Mittelpunkt steht, und der vielfältigen Vorteile der patientenspezifischen Knieschablonen, ist die konstante Steigerung von Effizienz und Präzision mittlerweile ein integraler Bestandteil, sowohl innerhalb als auch außerhalb des OPs.

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