PATIENTENBERICHT

Neues Gesicht und neues Leben ohne Superheldenmaske – dank 3D-gedruckter MKG-Implantate

2 Min. Lesezeit

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Stellen Sie sich vor, Sie werden Ihr ganzes Leben lang als „Monster“ beschimpft. Genau dies ist Carlos Askew wiederfahren. Aufgrund einer angeborenen hemifazialen Mikrosomie gehörte der 21-Jährige Neuseeländer nie dazu, so sehr er sich auch bemühte. Stattdessen versteckte er sich zeitlebens hinter Masken seiner Lieblingssuperhelden. Bis zu dem Tag, an dem der neuseeländische Facharzt für Kiefer- und Gesichtschirurgie, Dr. Derek Goodisson, dank patientenspezifischen TruMatch®-3D-MKG-Implantaten aus Titan die Gesichtsmissbildung abmildern konnte. Diese wegweisende Operation war die erste ihrer Art in Neuseeland. Viel wichtiger ist jedoch, dass sie Carlos ermöglichte, die Welt mit einem neuen Gesicht zu sehen.

Die angeborene Erkrankung HMF (hemifaziale Mikrosomie) wird durch eine intrauterine Unterbrechung der Blutversorgung verursacht, die zu einer Unterentwicklung der von der betroffenen Arterie versorgten Gewebestrukturen führt. In Carlos‘ Fall hat sich die HMF als Gesichtsasymmetrie mit einhergehender Hörschädigung manifestiert. Als wäre dieser Start ins Leben noch nicht schwierig genug gewesen, wurde Carlos in staatliche Obhut gegeben und von Familie zu Familie weitergereicht, wo er häufig missbraucht wurde, bis er letztendlich auf seine jetzige Pflegefamilie traf, die Askews.

Mittlerweile ist Carlos 21 und möchte, was die meisten jungen Menschen in seinem Alter wollen: einen Freundeskreis, einen Job und jemand Besonderes in seinem Leben. Von diesem „normalen“ Leben hält ihn sein asymmetrisches Gesicht jedoch immer wieder ab. Dadurch stellte sich bei ihm ein Gefühl der Wertlosigkeit ein, bis er anfing, Selbstmordgedanken zu hegen.

Passgenaue MKG-Implantate

 Dank 3D-Planung und 3D-Druck kann Carlos nun endlich anfangen, sich das Leben aufzubauen, das er sich schon lange erträumt hat. Um diesen Meilenstein zu erreichen, arbeitete Dr. Derek Goodisson eng mit Ingenieuren von DePuy Synthes und Materialise zusammen, um patientenspezifische 3D-Implantate aus Titan zu konstruieren. Hierfür wurdedas Knochengewebe der gesunden Gesichtshälftegespiegelt und als Vorlage für das Implantat verwendet, um Carlos so ein symmetrischeres Gesicht zu geben. Dieser komplexe Eingriff erforderte ein hohes Maß an Genauigkeit. Hier konnte das gesamte Potenzial der ProPlan CMF®-Planungssoftware ausgeschöpft werden: Der virtuelle Planungs- und Konstruktionsprozess ermöglichte von Beginn an die Erstellung maßgefertigter Implantate sowie ein vorhersehbares Ergebnis.

Dr. Goodisson demonstriert die ProPlan-Software und zeigt die Modelle, die er zur Planung des chirurgischen Eingriffs verwendet hat.
Eines der Gesichtsimplantate, die während des Eingriffs verwendet wurden.

Links: Dr. Goodisson demonstriert die ProPlan-Software und zeigt die Modelle, die er zur Planung des chirurgischen Eingriffs verwendet hat. Rechts: Eines der Gesichtsimplantate, die während des Eingriffs verwendet wurden.

Zusätzlich zu den Modellen und des Implantats erstellte Materialise patientenspezifische Bohr- und Schnittschablonen, um die Löcher für die Implantatverschraubungen vorzubohren und die vertikalen Abschnitte für die in Pfeilrichtung verlaufende Teilungs-Osteotomie zu markieren.

Dr. Goodisson und Carlos vor dem lebensverändernden Eingriff.
Dr. Goodisson und Carlos vor dem lebensverändernden Eingriff.

Ein neues Gesicht, ein neues Leben

Auf diese Weise war es auch möglich, die Dauer der Operation zu verkürzen, da die präoperative Planung eine genaue Positionierung der 3D-gedruckten Implantate vereinfachte und somit auch im OP Zeit einspart werden konnte. Sobald die patientenspezifischen Implantate konstruiert, freigegeben und im 3D-Drucker gedruckt waren, war Carlos Askew bereit für sein neues Leben. Der Kiefer- und Gesichtschirurg Dr. Derek Goodisson und sein Team arbeiteten neun Stunden lang an der Abtrennung und Verschiebung von Ober- und Unterkiefer an eine zentrale Position, bevor die maßgefertigten Titanimplantate eingesetzt wurden – eine absolute Premiere in Neuseeland.

Der Fall von Carlos Askew ist ein Paradebeispiel für das wahre Potenzial von 3D-Planung und 3D-Druck. Die ProPlan CMF®-Software ermöglichte die Erstellung detaillierter präoperativer Pläne sowie die Konstruktion patientenspezifischer Implantate. Außerdem verringerte sie die Anzahl intraoperativer Entscheidungen sowie die Durchlaufzeit. Auch das Aufzeigen eines realistischen, vorhersehbaren Ergebnisses wurde durch die Software vereinfacht. Die akkurate und passgenaue Maßanfertigung hat dabei geholfen, die Symmetrie von Carlos‘ Gesicht wiederherzustellen. Vor allem aber hat diese wegweisende Operation Carlos‘ Lebensqualität nachhaltig und gravierend verändert.



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