ANWENDERBERICHT

Materialise unterstützt Epithetik-Projekt für syrische Kriegsopfer

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Das Epithetik-Projekt, getragen vom deutsch-syrischen Verein Alkawakibi e.V., versorgt Syrer mit kriegsbedingten Gesichtsverletzungen kostenlos mit Prothesen und Epithesen – und ermöglicht damit die Chance auf eine Rückkehr in den Alltag. Materialise unterstützt mit der Software Mimics Innovation Suite gerne das Projekt.

Projekt-Hintergrund

Der seit 2011 tobende Krieg in Syrien hat viele Menschen das Leben gekostet und zahlreiche sind schwer verletzt. Da die meisten Krankenhäuser zerstört wurden und viele Ärzte das Land verlassen haben, kann eine medizinische Versorgung kaum noch sichergestellt werden. Menschen mit Kiefer- und Gesichtsdefekten, beispielsweise mit verlorenen Augen oder Nasen, leiden oft unter starken psychischen Belastungen, da sie nicht nur das Erlebte verarbeiten, sondern auch mit den Auswirkungen ihres veränderten Äußeren zurechtkommen müssen. Sie ziehen sich häufig komplett zurück und geraten in die Isolation.

Das Projekt

Dr. Bassel Alsaeed, Spezialist für Kieferchirurgie und Epithetik aus Berlin, gründete 2013 das Projekt „Internationale Hilfe für gesichtsverletzte Kriegsopfer in Syrien“, um eine Lücke in der medizinischen Versorgung vor Ort zu schließen. Sein Ziel: den Betroffenen mit einer Gesichtsrekonstruktion wieder ein ästhetisches Äußeres zu geben, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Vor Ort

Seit 2015 stellt das türkische Emel Krankenhaus für das Projekt kostenlos Behandlungsräume zur Verfügung. Die Klinik befindet sich in Reyhanli nahe der syrischen Grenze – in etwa 20 Kilometer Entfernung von einem der am heftigsten umkämpften Gebiete im syrischen Bürgerkrieg. Seit 2017 gibt es zwei weitere Zentren als Projektpartner direkt in Syrien. Ein ehrenamtliches Team aus Chirurgen und Anaplastologen rund um Dr. Alsaeed reist regelmäßig dorthin, um die Patienten kostenlos zu behandeln. In den meisten Fällen fertigen sie dazu künstliche Prothesen und Gesichtsteile, sogenannte Epithesen, an. Bislang konnten sie damit schon etwa 1.500 Patienten helfen – davon seit 2018 insgesamt 750 Menschen mit individuellen Prothesen.

Virtuelle Planung mit 3D-Software

Materialise unterstützt Dr. Alsaeed mit Planungs-Software und stellt ihm für das Projekt kostenlos die Materialise Mimics Innovation Suite zur Verfügung. Damit können die komplexen Eingriffe optimal vorbereitet und Vorlagen der patientenspezifischen Implantate – insbesondere Kranial- und Orbitalplatten aus Titan – erstellt werden. Die Software ermöglicht es, präoperative Pläne detailliert darzustellen und ein realistisches, vorhersehbares Ergebnis aufzuzeigen. In den meisten Fällen wird dabei das Knochengewebe der gesunden Gesichtshälfte gespiegelt und als Vorlage verwendet – so entsteht ein symmetrisches und ästhetisches Gesamtbild. Die passgenauen gefertigten Implantate werden im Anschluss in den Kliniken in der Türkei oder Syrien eingesetzt.

Das Ergebnis – mehr Lebensqualität

Die Patienten fühlen sich wieder wohl im eigenen Körper, nehmen wieder am gesellschaftlichen Leben teil und können in vielen Fällen wieder ihrer Arbeit nachgehen – kurzum: Sie bekommen einen großen Teil ihrer Lebensqualität zurück.

Hilfe zur Selbsthilfe – nachhaltiger Wissenstransfer

Neben der Versorgung der Kriegsopfer hat das Projekt noch einen zweiten Schwerpunkt: die Fortbildung der syrischen Kollegen vor Ort. Dem Projektteam rund um Dr. Alsaeed ist es wichtig, dass einheimische Experten ausgebildet werden, die Patienten später auch ohne ausländische Unterstützung helfen können. So soll langfristig die Behandlung und Nachsorge von Patienten mit Gesichtsverletzungen sowie das fachspezifische Training der Fachkräfte sichergestellt werden – sozusagen Hilfe zur Selbsthilfe. Künftig sollen zudem noch weitere Zentren dazukommen, um möglichst viele Menschen im Land zu erreichen.

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Das Epithetik-Projekt in Syrien

So finanziert sich das Projekt

Das Projekt finanziert sich über Sach- und Geldspenden und durch Ärzte, die ehrenamtlich vor Ort unterstützen. Die ehrenamtlichen Spezialisten (u.a. Epithetiker der Charité Berlin, Institut für Anaplastologie Berlin, Werkstatt für Epithesen Iffeldorf) haben seit 2015 hervorragende Unterstützung geleistet. Geldspenden finanzierten das Projekt in den letzten Jahren.


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